14 Workshops in Berlin und Brandenburg

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Im Rahmen der play09 bietet die Initiative Creative Gaming Berliner, Brandenburger und Potsdamer Schüler/innen, Lehrer/innen und Pädagog/innen Workshops und Fortbildung zum kreativen Einsatz von Computerspielen im Bildungsbereich an.
Computerspiele sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Auch wenn in der öffentlichen Diskussion um Computerspiele noch immer die Themen Sucht und Gewalt im Vordergrund stehen, verstehen Schulen und Eltern immer mehr, wie wichtig die Auseinandersetzung mit Jugendlichen und ihren Computerspielen ist. Doch wo ansetzen? Die Heranwachsenden adaptieren die Spiele und Online-Möglichkeiten viel schneller und die Erwachsenen wissen wenig von den Computerspielen, sind überfordert oder haben Berührungsängste mit neuen Medien.

Hier setzt die Initiative Creative Gaming an. Sie zeigt Schüler/innen, Erwachsenen, Lehrer/innen und Pädagogen/innen konkrete Möglichkeiten, sich schöpferisch und dadurch zugleich kritisch mit dem Medium auseinanderzusetzen. Lehrer/innen und Pädagogen/innen lernen hier nicht nur die Spielstrukturen kennen, sondern erhalten auch Anreize und Möglichkeiten, wie diese Spiele in den Unterricht eingebunden werden können.

Die Schüler/innen können so einen Blick hinter die „Kulissen der Spieleentwicklung werfen“ und erkennen sehr schnell, welche Potenziale neben dem “Daddeln“ in den Computerspielen stecken. Indem sie Medieninhalte selber produzieren erhalten die Jugendlichen einen intensiven Einblick in die Entstehung dieser Produkte und wechseln die Seite vom Konsumenten zum Produzenten.

Wenn Schüler während einer Unterrichtseinheit mit Creative Gaming gemeinschaftlich beschließen, dass in einem Ego-Shooter nicht geschossen werden darf, sechzehnjährige Jungs vor dem Klassenraum eine Tanz-Choreographie einstudieren und Schüler, die sonst eher zurückhaltend sind, plötzlich die Führung übernehmen, damit am Ende die Kulisse eines Ballerspiels zum Varieté-Theater wird, dann haben alle im sozialen, kulturellen und kreativen Bereich etwas gelernt.

Die Workshops

Angeboten werden 1- und 2-tägige Workshops, die nach Anmeldung und terminlicher Absprache direkt in den Schulen oder in Medienzentren stattfinden. Die Workshops sind auf sechs Zeitstunden ausgerichtet. Es wird ein Teilnahmebeitrag von 5,00 Euro pro Person je Workshop erhoben.

Gamedesign Workshops

Im Gamedesign Workshop wird vermittelt, wie Computerspiele funktionieren und welchen Regeln sie unterliegen. Die Teilnehmenden lernen, wie sie selbst ein eigenes Computerspiel, und zwar von der Idee bis zum fertigen Spiel, entwickeln können.
Was braucht ein Spiel, um die Spieler zu fesseln? Wie sind Spiele strukturiert und welche Mechanismen muss man einbauen, damit ein Spieler mit dem Spiel interagieren kann? Kurz: Wie wird aus einer Idee ein fertiges Computerspiel? Diese und ähnliche Fragen werden im Workshop ausprobiert.

In einer Fragerunde reflektieren die Teilnehmenden über ihre Spielerfahrungen – sowohl im Bereich Computerspiele als auch bei klassischen Spielen, wie Brett-, Gesellschafts- oder Sportspiele. Es wird darüber gesprochen, wie das Umfeld nach Meinung der Teilnehmenden mit dem Medium „Computerspiel“ umgeht. Die Workshopleiter bewerten nicht, sondern fragen gezielt nach, was die Schüler beispielsweise über Themen wie Altersfreigaben und Gefahren wie Sucht und Gewalt denken. Für viele Jugendliche ist es eine neue Erfahrung, mit wirklich interessierten Erwachsenen über ihre Freizeitbeschäftigung, das Spielen am Computer, zu sprechen.
Im nächsten Schritt werden anhand der Software „Mission Maker“ die Grundlagen des Spieldesigns erläutert. Mit dieser Software ist es möglich, auch ohne Programmierkenntnisse eigene Computer-spiele zu programmieren und zu spielen. In knapp vier Stunden wird das erste individuelle „Mini-Game“ umgesetzt. Am Ende werden die entstandenen Spiele präsentiert und wird über die Umsetzung der Spielidee diskutiert.

Anschließend gilt es spielerisch komplexere Ideen zu entwickeln, wobei kreative, narrative, gestalterische und logische Überlegungen im Vordergrund stehen statt technischer Realisierung.
Das hierfür genutzte SpielSpiel, ist eine Ableitung des gamegame, das der finnische Spiele-Designer Äki Järvinnen für seine Dissertation entworfen hat, um die Strukturen von Spielen methodisch analysierbar und für einen systemischen Spiel-Design-Ansatz nutzbar zu machen. Das Spiel setzt nicht nur Kreativität frei, sondern lässt einen Blick in die Welt der Spieleentwicklung zu.

Am Workshopende werden die Spielkonzepte in der Runde vorgestellt und diskutiert. Anschließend gibt es eine Zusammenfassung und einen kurzen Einblick in die Game-Szene (Torque, XNA, Adventure Engine, Flash und andere).

Machinima Workshop

Als Machinimas werden digitale Animationsfilme bezeichnet, die mit Hilfe gängiger Computerspiele erstellt werden. Für die Produktion eines Machinima Films kann jedes gängige Computerspiel verwendet werden.

Die Teilnehmenden lernen in diesem Workshop wie sie selbst einen Machinima produzieren können. Wie im „Do-it-yourself-Workshop“ gibt es eine Anfangsfragerunde, in der die Teilnehmenden berichten, welche Spiele sie kennen und welche sie bislang gespielt haben. Der Workshopleiter zeigt anhand von Beispielfilmen („1k project“, „The Strangerhood“), die Bandbreite an Machinima-Möglichkeiten, die mit einem simplen Computerspiel machbar sind.

Nach Einführung in die Spiele-Steuerung produzieren die Teilnehmenden mit individueller Betreuung ihre Filmsequenz. Für jüngere Teilnehmer eignet sich das sehr beliebte Spiel „Sims2“. In Zweiergruppen werden Drehbücher entworfen, Schauspieler „gecastet“, Filmsets gebaut, Kameraeinstellungen geprobt und schließlich kleine Filme gedreht. Für ältere Jugendliche und Erwachsene stellen Egoshooter wie Unreal-Tournament oder die Werkzeugpalette in Garry´s Mod ungeahnte Möglichkeiten für die kreative Filmarbeit bereit. Diese Computerspiele werden im Mulitplayer-Modus gespielt, so dass auch größere Gruppen gemeinsam einen Film produzieren können. Der Ablauf eines Machinima-Projektes gleicht dem einer herkömmlichen Real-Film-Produktion mit den drei Hauptphasen der Vorproduktion, der Produktion und der Postproduktion. Je nach Zeitrahmen und den vorhandenen technischen Geräten werden die Filme vertont oder während der Abschlusspräsentation life synchronisiert.

Nach der Präsentation gibt es eine Feedback-Runde und einen Einblick in die Machinima-Szene.

play09 Festival // 3. – 5. Dezember 2009 // Abschluss und Präsentation

Zum Abschluss der Veranstaltungen präsentieren und diskutieren die Teilnehmenden die Workshopergebnisse auf der play09 – dem unabhängigen Festival für kreatives Computerspielen. Das Festival dient als Plattform für den Austausch und die Präsentation der Ergebnisse sowie als Kreativwerkstatt für die Weiterentwicklung der entstandenen Exponate. Zudem gilt es als Bindeglied zwischen Medienpädagogik und Medienkunst.

Anmeldungen und Rückfragen bitte unter: anmeldung@creative-gaming.eu